Vom Seniorenturnier in Büsum hat uns Hubert folgenden Bericht für die Homepage geschickt:
Wie mir mein Gegner in der 2. Runde bei den 19. Offenen Seniorenmeisterschaften von Schleswig-Holstein in Büsum nach der Partie erklärte, nennt man die Variante mit den Zügen 1. e4 c5 2. Sf3 Sc6 3. d4 cd4: 4. Sd4: e5 5. Sb5 d6 die Kalaschnikow-Variante im Sizilianer. Warum gerade diese Variante Kalaschnikow genannt wird, wo doch die Sweschnikow-Variante mit den im 5. und 6. Zug eingeschobenen Zügen Sf6 und Sc3 doch sehr viel schärfere Stellungsbilder ergibt, konnte mir mein Gegner nicht erklären. Diese Variante hat ungefähr die Wirkung einer Wasserpistole. Die Partie endete ohne besondere Vorkommnisse nach 22 Zügen Remis.

Meines Wissens ging niemand der 216 Spieler aus immerhin 9 Ländern mit einer Kalaschnikow ans Brett. Das Turnier fand wie immer in einer sehr friedlichen Atmosphäre statt. Streitfälle gab es keine. Das Turnier war bestens organisiert. Die Spielbedingungen hervorragend und das Wetter mit Wind, Regen und Sonnenschein typisch Büsum-Wetter.
Sehr friedlich spielte Torsten seine Partien. Immer wenn ich guckte stand Torsten solide und ausgeglichen und ich hatte nicht das Gefühl, dass er diese Partie verlieren könnte. Und tatsächlich: Am Ende stand meist mindestens ein Remis. Wie ein Eichhörnchen sammelte Torsten seine Nüsse in Form von halben oder ganzen Punkten. Am Ende hatte Eichhörnchen Torsten 4 Punkte gegen allesamt elostärkere Gegner als Wintervorrat zusammengesammelt. 33 Elopunkte hinzugewinn sind der Lohn. Eine gute und solide Turnierleistung!
Rüdiger startete letztes mit 5 Punkten aus 6 Partien in das Turnier. Auch in diesem Jahr erwischte er einen guten Start. Nach einem Pflichtsieg in der ersten Runde setzte er mit einem Sieg in Runde 2 gegen Joachim Neumann ein kräftiges Ausrufezeichen. Danach bekam er mit Siegmund Kolthoff, Friedbert Prüfer, Erich Krüger, Ralf Schober und Hansuli Remensberger allesamt Gegner mit einer Elozahl von deutlich über der 2000er Marke zugelost, die ich von vergangenen Turnieren aufgrund ihrer Spielstärke als gefährliche Gegner in Erinnerung habe. Sein Sieg über das Urgestein Erich Krüger war eine Glanzleistung. Am Ende standen 4,5 Punkte und 18 Elopunkte plus auf dem Konto. Sehr respektabel!
Ich spielte die ersten fünf Runden sehr effektiv. Zwei Schwarzsiege in 26 Zügen in Runde 1 und 3 und mit drei Kurzremis in Runde 2, 4 und 5 hatte ich mit durchschnittlich gespielten 21 Zügen je Partie 3,5 Punkte auf dem Konto. Von Brett 52 hatte ich mich an Brett 12 vorgekämpft und war in der „Holzklasse“ angekommen. In Runde 6 hatte ich mit Walter Strobel einen ehemaligen Bundesligaspieler als Gegner. Ich erarbeitete mir eine gute Stellung und leitete im 21. Zug eine vielversprechende Kombination ein, die mit einem Figurengewinn geendet hätte, wenn ich den finalen Zug Sc7+ gesehen hätte. Nicht so schlimm! Die Fortsetzung, die ich fand, war qualitativ fast gleichwertig und ich hatte nun in einem Doppelturmendspiel mit den zwei Freibauern auf a6 und b3 einen Bauern mehr bei besserer Bauernstruktur. Nach langem Nachdenken zog ich a7? um dann mit meinem Turn auf die 7. Reihe zu gelangen und danach auf der 7. Reihe zu verdoppeln. Mein Gegner zog Tb7! und verschmähte meinen Bauern auf b3. Richtig wäre gleich Tc7! gewesen und die Stellung meines wäre kaum zu gehalten gewesen. Ich quälte mich noch bis zum 58. Zug in einem Doppelturmendspiel mit Mehrbauern, doch mein Gegner hielt mit viel Routine und Erfahrung die Partie Remis. Auch in Runde 8 spielte ich eine starke Partie. Meine beiden Läufer auf b1 und b2 schossen wie Giftpfeile auf den gegnerischen König. Meine Dame stand auf c3 bzw. c2 goldrichtig. Das Ganze wurde mit meinem Turm auf g3 kraftvoll unterstützt. Der Springer auf f6 meines Gegners schien die ganze Stellung zu halten. Den wollte ich nun mit meinem Springer abtauschen, um den finalen Schlag zu setzen. Genau in diesem Moment übersah ich, dass ich mit Tg7! die Stellung schon vorzeitig aus den Angeln heben konnte. Nach einem starken Damenzug bot mein Gegner Remis. Ich lehnte ab, da ich es nicht wahrhaben wollte, dass mein Vorteil sich mit einem Zug in Luft auflöste und verlor die Partie am Ende. Am Ende standen 4 Punkte aus 8 Partien und ein Verlust von 6 Elopunkten. Insgesamt kann ich jedoch mit einer Turnierleistung zufrieden sein, mit dem Ergebnis in Runde 6 und 8 jedoch nicht.
Im nächsten Jahr werde ich sicher wieder dabei sein. Wer auch Interesse an dem schönen Turnier hat, sollte sich den Termin 24.09.2026 bis 02.10.2026 schon einmal vormerken und sich schon gleich im Frühjahr, wenn die Ausschreibung erfolgt, anmelden. Das Turnier ist heißbegehrt!
Volker Gülke